Gestaltungs/
Spiel/Raum
Design lässt sich an der Schnittstelle von Kunst und Kommunikation ansiedeln. Auch die visuelle Gestaltung von transeuropa [X] ist Teil des Festivals! Unsere Designerin Juliane Gutschmidt erzählt in Text und Bild von ihrer Arbeit.
Ein grafisches Interview
Es klingt jetzt ein bisschen klischeehaft, aber es ist doch meistens das Gefühl, dass ich ein Hobby zum Beruf habe. Aber auch das Praktische, das durchdachte Sichtbare, Strategie und Spiel zu verbinden, Zeitgeist mitzunehmen, und damit sogar gelegentlich Menschen beeindrucken zu können. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass, gerade als Selbstständige, die sich gerne im Bereich Kultur und Soziales bewegt, dieser Arbeits-Impetus schon sehr für Privilegien spricht, die andere nicht haben. Es birgt aber auch die Gefahr, dass man kein Ende findet. Ich denke, da geht es Menschen, die Kunst betreiben, ähnlich.
Wenn du mit "Menschen, die Kunst betreiben" diejenigen meinst, die es hauptberuflich machen und nur damit ihren Lebensunterhalt verdienen, dann ist es wohl der, dass sie keine klassischen Dienstleister*innen sind wie ich und kein Hauptaugenmerk darauf haben, dass es für alle Seiten effizient erarbeitet sein muss. Die Methode bleibt im Verborgenen, wohingegen bei Künstler*innen der Work in Progress oder Teile davon als Ergebnis oder Werk für sich stehen kann.
Erste Entwürfe
Das Corporate Design für das transeuropa [x] zu entwickeln war für mich eine neue Erfahrung. Daher kann ich gar nicht so generelle Aussagen darüber treffen. Das hat zudem noch damit zu tun, dass es einen Unterschied macht, ob man ein Corporate Design neu aufsetzt oder ein vorhandenes fortführt. Aber ich merke deutlich, dass das transeuropa-Team mir wesentlich mehr kreativen Freiraum gibt, als Kund*innen-Teams beispielsweise aus der Industrie oder eine Vorgesetzte aus einer Agentur. Worüber ich noch gar nicht nachgedacht habe, ist, dass in der Regel künstlerische Festivaldesigns für gewöhnlich nur eine kurze Dauer haben. Das heißt im Umkehrschluss für meine Arbeit, dass ich mich locker machen kann von strikten Vorgaben, die lange Zeit halten müssten. Nichtsdestotrotz muss ich mich gerade hier immer wieder ermahnen, dass ich zwar schneller und spontaner gestalten kann, aber die Wertigkeit und der Wiedererkennungswert in den gestalteten Medien oben bleiben.
Das namenlose Goldobjekt steht ja für eine Art Zusammenkommen, aber vor allem für das gemeinsame Ankommen und Wirken vieler positiver Visionen, die zusammen glänzen. Das grafische Obekt dazu ist in einem 4d-Programm entstanden. Dazu habe ich einige Unterbrechungselemente hinzugefügt, um das Objekt nicht zu glatt, nicht zu perfekt erscheinen zu lassen. Die Umgebung, die sich reflektiert, ist ein strahlendblauer Himmel, bei heiterem sonnigen Wetter. Der Himmel hat aber einige Mängel. Man erkennt Pixelfehler und grafische Artefakte.
Die sollten auch abgebildet werden. Ulrike gab mal beim Entstehungsprozess zu Wissen, dass es wichtig wäre, dass es nicht nur rund ist, sondern auch andere Elemente diese Rundheit unterbrechen dürfen. Außerdem war es auch wichtig, das „X“ in irgendeiner Form mit in die Grundform hineinzubringen. Darüber war ich dankbar und es hat der Abstrahierung ästhetisch sehr gut getan. Zudem bin ich gerade dabei, die Kugel zum Schwingen um die eigene Achse zu bringen. Diese Dimension bringt noch einmal irre viel Potential zu neuen kreativen Prozessen.
Texturen, Artefakte und Unterbrechungselemente
verschiedene ↑
Umgebungsreflektionen
Oberflächenmaterial, Farbe und Glanzlichter ↑
Bei dem Wort „Skizze“ denken die meisten an Bleistift und Papier, aber meistens skizziere ich schon im Kopf, das geht schneller und klappt ganz gut. Am nachhaltigsten ist das, wenn ich mir entweder Ideen aufschreibe, Mindmaps mache oder im Internet recherchiere. Beim Nachdenken über das Visualisieren des diesjährigen Leitsatzes der transeuropa kamen mir sofort Begriffe wie „Himmel“, „Überschneidung“, „Digitalität“, der neoliberale Begriff als kleinster (oder größter) gemeinsamer europäischer Nenner, sowie das Auflösen nationaler Grenzen in den Kopf. Und ja, das Spielen mit Flaggen und dem Durchschnittskanon der Farben Blau, Rot und Weiß stand gleich als Erstes im Programm. Da skizziere ich ein paar unterschiedliche Entwürfe und später, als sich alle einig waren, skizzierte ich auf Grundlage eines finalen Entwurfs weitere Layout-Varianten. Richtige Rau-Skizzen habe ich nur angelegt, als ein Kollege von mir ein paar Varianten der Kugel für mich erstellt hatte.
Das waren so einige. Sie waren entweder zu überladen, zu missverständlich und waren beim längeren Überdenken nicht gerade einladend. Ich war zwar zufrieden, was Farb-, Formgebung und Typografie betrifft, aber musste dann eingestehen, dass einige stilistisch eher für einen Technoclub geeignet wären als für ein Performance-Festival. Auch in pragmatischer Hinsicht haben Entwürfe, die ohne Photografien auskommen, mehr Freiraum, adaptiert zu werden auf verschiedene Medien und Formate.
Konkret? Die Herausforderung beim Goldobjekt war, das satte bräunliche Goldgelb als Oberflächenmaterial trotzdem gut zur Geltung kommen zu lassen, aber schließlich hat es geklappt. Und das sogar mit verschiedenen Reflektions-Umgebungen und Glanzlichtern. Auch beim Webdesign tauchen immer wieder neue Baustellen auf, die nie aufhören. Das ist zwar mühselig, aber nicht schwerwiegend problematisch. Am leichtesten war das Erstellen des Logos , aber auch die gute und pragmatische Zusammenarbeit mit dem Team.
Gestaltungs/
Spiel/Raum
Design lässt sich an der Schnittstelle von Kunst und Kommunikation ansiedeln. Auch die visuelle Gestaltung von transeuropa [X] ist Teil des Festivals! Unsere Designerin Juliane Gutschmidt erzählt in Text und Bild von ihrer Arbeit.
Ein grafisches Interview
Es klingt jetzt ein bisschen klischeehaft, aber es ist doch meistens das Gefühl, dass ich ein Hobby zum Beruf habe. Aber auch das Praktische, das durchdachte Sichtbare, Strategie und Spiel zu verbinden, Zeitgeist mitzunehmen, und damit sogar gelegentlich Menschen beeindrucken zu können. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass, gerade als Selbstständige, die sich gerne im Bereich Kultur und Soziales bewegt, dieser Arbeits-Impetus schon sehr für Privilegien spricht, die andere nicht haben. Es birgt aber auch die Gefahr, dass man kein Ende findet. Ich denke, da geht es Menschen, die Kunst betreiben, ähnlich.
Wenn du mit "Menschen, die Kunst betreiben" diejenigen meinst, die es hauptberuflich machen und nur damit ihren Lebensunterhalt verdienen, dann ist es wohl der, dass sie keine klassischen Dienstleister*innen sind wie ich und kein Hauptaugenmerk darauf haben, dass es für alle Seiten effizient erarbeitet sein muss. Die Methode bleibt im Verborgenen, wohingegen bei Künstler*innen der Work in Progress oder Teile davon als Ergebnis oder Werk für sich stehen kann.
Das Corporate Design für das transeuropa [x] zu entwickeln war für mich eine neue Erfahrung. Daher kann ich gar nicht so generelle Aussagen darüber treffen. Das hat zudem noch damit zu tun, dass es einen Unterschied macht, ob man ein Corporate Design neu aufsetzt oder ein vorhandenes fortführt. Aber ich merke deutlich, dass das transeuropa-Team mir wesentlich mehr kreativen Freiraum gibt, als Kund*innen-Teams beispielsweise aus der Industrie oder eine Vorgesetzte aus einer Agentur. Worüber ich noch gar nicht nachgedacht habe, ist, dass in der Regel künstlerische Festivaldesigns für gewöhnlich nur eine kurze Dauer haben. Das heißt im Umkehrschluss für meine Arbeit, dass ich mich locker machen kann von strikten Vorgaben, die lange Zeit halten müssten. Nichtsdestotrotz muss ich mich gerade hier immer wieder ermahnen, dass ich zwar schneller und spontaner gestalten kann, aber die Wertigkeit und der Wiedererkennungswert in den gestalteten Medien oben bleiben.
Das namenlose Goldobjekt steht ja für eine Art Zusammenkommen, aber vor allem für das gemeinsame Ankommen und Wirken vieler positiver Visionen, die zusammen glänzen. Das grafische Obekt dazu ist in einem 4d-Programm entstanden. Dazu habe ich einige Unterbrechungselemente hinzugefügt, um das Objekt nicht zu glatt, nicht zu perfekt erscheinen zu lassen. Die Umgebung, die sich reflektiert, ist ein strahlendblauer Himmel, bei heiterem sonnigen Wetter. Der Himmel hat aber einige Mängel. Man erkennt Pixelfehler und grafische Artefakte.
Die sollten auch abgebildet werden. Ulrike gab mal beim Entstehungsprozess zu Wissen, dass es wichtig wäre, dass es nicht nur rund ist, sondern auch andere Elemente diese Rundheit unterbrechen dürfen. Außerdem war es auch wichtig, das „X“ in irgendeiner Form mit in die Grundform hineinzubringen. Darüber war ich dankbar und es hat der Abstrahierung ästhetisch sehr gut getan. Zudem bin ich gerade dabei, die Kugel zum Schwingen um die eigene Achse zu bringen. Diese Dimension bringt noch einmal irre viel Potential zu neuen kreativen Prozessen.
Texturen, Artefakte und Unterbrechungselemente
verschiedene ↑
Umgebungsreflektionen
Oberflächenmaterial, Farbe und Glanzlichter ↑
Bei dem Wort „Skizze“ denken die meisten an Bleistift und Papier, aber meistens skizziere ich schon im Kopf, das geht schneller und klappt ganz gut. Am nachhaltigsten ist das, wenn ich mir entweder Ideen aufschreibe, Mindmaps mache oder im Internet recherchiere. Beim Nachdenken über das Visualisieren des diesjährigen Leitsatzes der transeuropa kamen mir sofort Begriffe wie „Himmel“, „Überschneidung“, „Digitalität“, der neoliberale Begriff als kleinster (oder größter) gemeinsamer europäischer Nenner, sowie das Auflösen nationaler Grenzen in den Kopf. Und ja, das Spielen mit Flaggen und dem Durchschnittskanon der Farben Blau, Rot und Weiß stand gleich als Erstes im Programm. Da skizziere ich ein paar unterschiedliche Entwürfe und später, als sich alle einig waren, skizzierte ich auf Grundlage eines finalen Entwurfs weitere Layout-Varianten. Richtige Rau-Skizzen habe ich nur angelegt, als ein Kollege von mir ein paar Varianten der Kugel für mich erstellt hatte.
Das waren so einige. Sie waren entweder zu überladen, zu missverständlich und waren beim längeren Überdenken nicht gerade einladend. Ich war zwar zufrieden, was Farb-, Formgebung und Typografie betrifft, aber musste dann eingestehen, dass einige stilistisch eher für einen Technoclub geeignet wären als für ein Performance-Festival. Auch in pragmatischer Hinsicht haben Entwürfe, die ohne Photografien auskommen, mehr Freiraum, adaptiert zu werden auf verschiedene Medien und Formate.
Konkret? Die Herausforderung beim Goldobjekt war, das satte bräunliche Goldgelb als Oberflächenmaterial trotzdem gut zur Geltung kommen zu lassen, aber schließlich hat es geklappt. Und das sogar mit verschiedenen Reflektions-Umgebungen und Glanzlichtern. Auch beim Webdesign tauchen immer wieder neue Baustellen auf, die nie aufhören. Das ist zwar mühselig, aber nicht schwerwiegend problematisch. Am leichtesten war das Erstellen des Logos , aber auch die gute und pragmatische Zusammenarbeit mit dem Team.