Von Rahmen und Positionen - Die politischen Dimensionen einer Kuration
Emma: Also es ist ja auch das erste Mal, dass ich jetzt irgendwas kuratiere, in so einem Ausmaß. Und ich hab schon relativ früh diesen Gedanken gehen lassen von: „Ich nehme dann einfach das, was ich am coolsten finde“, und dann hab ich mich aber ganz doll darauf fokussiert, dass dieses Festival sich den Anspruch stellt, die europäische Szene zu repräsentieren oder zu zeigen was grade so aktuell ist in der europäischen Szene. Und dann sind aber diese Bewerbungen reingekommen und ich hab gemerkt, dass es so auch überhaupt nicht funktioniert! Weil sich bestimmte Gruppen oder bestimmte Formen viel mehr darauf bewerben als andere, und dass das überhaupt nicht repräsentativ ist. Dass ich auch nicht sagen kann „Ah ja, dann nehm‘ ich einfach so einen Querschnitt davon.“
Caro: Ja und die Frage: über welche Kanäle findet man auch wen, welche Interessenten und so.
Emma: Ja. Und auch die nach der politischen Verantwortung von einer Kuration. Also es sind diese Fragen von: „Wem will ich ne Plattform bieten?“, „Wem kann ich eine Plattform bieten?“, „Wie können wir dabei mitdenken, reflektieren, und nicht nur reflektieren, sondern tatsächlich auch entsprechende Konzepte entwickeln, die damit umgehen, dass wir ein rein weißes Kurationsteam sind?“ Und die für mich superwichtige Frage von: „Wen kann ich wie bezahlen und will ich bezahlen?
Caro: Absolut. Also diese Frage: „Aus welcher Position spricht man oder agiert man?“ und: „Was ist die politische Dimension davon?“ Und auch: „Welchen Rahmen setzt man?“ Weil genau wie ihr beschreibt, also schon mit der Ausschreibung ist ja ein Rahmen gesetzt. Ich muss grade dran denken: Ich hab 2017 ein Buch dazu mit rausgegeben das heißt How to Frame, das schick ich euch mal.
Eva und Emma Oh ja, voll gerne!