Das Programm
Theaterprogramm
Rahmenprogramm
THEATER
(19 Aufführungen: 2 Premieren und 5 Erstaufführungen in Hildesheim)
Internationale Koproduktionen GB/CR/NL/D (Premieren)
DER HUNGERKÜNSTLER
nach F. Kafka. Internationale Koproduktion mit Theaterstudierenden aus Prag, Dartington, York, Utrecht und Hildesheim.
Premiere: Mo, 7.7. 20 Uhr, 8.7. 22 Uhr, 9.7. 24 Uhr, 14./15.7. 20 Uhr
Eishalle Domäne Marienburg
FIRST CONTACT
Eine internationale Koproduktion mit professionellen Schauspielern der britischen company desperate optimists, des Theater Aspik sowie dem tschechischen Performancekünstler Radek Koblasa.
FIRST CONTACT setzt sich in einer telekommunikativen Performance mit
dem Phänomen des globalen Dorfes, der unbegrenzten Erreichbarkeit und
dem Mythos des Telefons und des Telefonierens auseinander. Ein
ehemaliges Offizierscasino und ein angrenzender verwilderter Garten und
Park bieten die Folie für die Schicksale, die das Telefon schreibt. Der
unsichtbare Äther wird zum sichtbaren Drama.
Premiere: Do, 10.7. 20 Uhr, 11.7. 22 Uhr, 13.7. 22 Uhr, 14./15.7. 20 Uhr
Offizierscasino
Desperate Optimists/London zeigt INDULGENCE (deutsch: Verwöhnung)
Das 1992 gegründete Ensemble gilt in GB durch sein intelligenten,
geistreichen und zeitgenössischen Performance Ansatz als eine der
interessantesten Theatergruppen der 90er. Zahlreiche preisgekrönte
Inszenierungen. Sie gehören zu den wenigen vom ICA/London und
CCA/Glasgow geförderten britischen Ensembles.
Indulgence ist Verwöhnung, Extravaganz, Vergnügen, Buße und Heilung.
INDULGENCE nutzt die therapeutischen Kräfte lauter Tanzmusik,
altmodische - aber doch immer wieder merkwürdig wirkungsvolle -
dramatische Tricks, ausgewählte Selbsthilfecassetten sowie ermunternde
Worte, damit es Ihnen besser geht ! Über INDULGENCE:
Presse: "... kunstvoll dreckig, episodische Struktur ... ein
in seiner Frecheit und Lebhaftigkeit einzigartiger Abend aus lo-fi
Ästhetik und hi-fi Raffinesse (cunning)."(The Irish Times).
8.7. 20 Uhr, 9.7. 22.30 Uhr
Buffo Halle, Kulturfabrik
Mit einer zweiten britischen Gruppe sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.
Fr 11.7. 18 Uhr, So 13.7. 18 Uhr (Änderungen vorbehalten)
Suver Nuver/Amsterdam zeigt RISK
Die 1987 gegründete, preisgekrönte (Dutch Mime Prize, 1998) Company ist
bekannt für ihre übermütigen, sehr persönlichen Aufführungen, die durch
assoziative und physische Spielprinzipien geprägt sind. Sie kreieren
eine eigene Welt auf der Bühne, in der sie abwechselnd die Absurdität
und die Poesie der Ereignisse reflektieren.
Presse: "Suver Nuver ist einzigartig ... die angenehmste
Theaterüberraschung seit langem." "(...) selten war ein Theaterbesuch
nervenaufreibender als dieser. (Het Parool)
Sa 12.7. 20 Uhr, So 13.7.22 Uhr
Große Halle, Kulturfabrik
Divadlo v Dlouhé/Prag zeigt DIE ABENTEUER DES DON QUICHOTTE
Die von Absolventen der Akademie für musische Kunst Prag 1993
gegründete Gruppe erhielt für ihre hervorragenden Leistungen 1996 ein
eigenes Theater. In den vergangenen Jahren entstanden zahlreiche
preisgekrönte Produktionen. Neben den Schauspielern kommen immer wieder
Puppen zum Einsatz, die auf ihre Weise den phantastischen Gang der
Handlung fortspinnen. Rosinante, eine hinreißende Puppe, fliegt voller
Melancholie in die ewigen Jagdgründe und Don Quichotte verliebt sich
unplanmäßig in Sancho. Live-Musik, Puppen, action und Humor sind die
Ingredienzen dieses neuen DON QUICHOTTE.
Mi 9.7. 20 Uhr
Große Halle Kulturfabrik
Mit einer zweiten tschechischen Gruppe sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.
Sa 12.7. 22 Uhr, So 13.7. 22 Uhr
Kulturfabrik Löseke
Theater Mahagoni/Hildesheim/ Theaterhaus Jena zeigen IGNAZ ODER DIE VERSCHWÖRUNG DER IDIOTEN.
Zahlreiche preisgekrönten Inszenierungen. Zuletzt Auszeichnung für
hervorragende Leistungen für o.g. Produktion beim renommierten Festival
des Freien Theaters NRW Impulse’96.
Presse: „Mahagoni war die schrägste, böseste, übellaunigste
und vitalste Inszenierung beim Impulse-Festival. Die Verschwörung der
Idioten .... Glanzstück des Festivals ..“ (Theater Heute 2/97)
"Einmal fällt ein Stichwort für diese Art von Theater: Pulp Fiction.
Das Ganze hat etwas von der Coolness, vom Stil des Quentin Tarantino,
vor allem was die schnellen, gut getimten Szenen betrifft."
(Süddeutsche Zeitung)
"Albrecht Hirche hat sein hevorragendes Ensemble - und sich selbst in
der Hauptrolle - in Hochform gebracht." (Hannoversche Allgemeine
Zeitung)
Frei 11.7. 20 Uhr, Sa 12.7. 18 Uhr
Eishalle der Domäne Marienburg
Europäische Theaterformen: Großbritannien
Tim Etchells/Forced Entertainment/ GB; Mittwoch, 9.Juli 16 Uhr
Europäische Theaterformen: Niederlande
Siemke Böhnisch, Sonntag, 13. Juli, 16 Uhr
Europäische Theaterformen: Deutschland
Mario Stumpfe/theater der zeit, Samstag, 12. Juli , 11 Uhr
Europäische Theaterformen: Tschechische Republik
Ondrey Cerny, Internationales Theaterinstitut Prag, Do, 10. Juli 16 Uhr
Seminarraum Kulturfabrik
„Brauchen wir ein europäisches Theater ?“
mit Tom Stromberg (Künstlerischer Leiter des Bereichs Kunst, Kultur, Entertainment und Sport der EXPO 2000,Moderation), Marie Zimmermann, (Leiterin der Theaterformen 1998) Dr. Martin Kreuzberg (Intendant des Stadtheater Hildesheim), Prof. Dr. Hajo Kurzenberger (Universität Hildesheim), Ulrich Everding (Goethe Institut, angefragt), Hanna Hurtzig (Theater der Welt, angefragt), Christoph Schlingensief (Regisseur Berlin, angefragt)
Samstag, 12. Juli 15 Uhr
Foyer Stadttheater
Workshops
Die eingeladenen Ensembles stellen ihre Arbeitsweise vor.
1st und endparty:
Mo 7.7. 23 Uhr, So 13.7. 0 Uhr
Nach den Aufführungen: Nächte ab 0 Uhr
4 Filme aus 4 Ländern
10. Juni, 18 und 20.30 Uhr: Funny Bones, Regie: Peter Chelson (GB)
17. Juni, 18 und 20.30 Uhr: Accumulator 1, Regie: Jan Sverak (CR)
24. Juni: 18 und 20.30 Uhr: Nordländer, Regie: Alex van Warmedam (NL)
2. Juli, 18 Uhr: BEST OFF deutsche Filmhochschulen (HFF München,
HFF Potsdam, DFF Berlin, FA Ludwigsburg) - limitierte Auflage zum
letzten Mal in Hildesheim zu sehen !
Präsentiert vom Kellerkino, A.M.I., Institut für Medienwissenschaften der Universität Hildesheim und transeuropa’97
Angesichts einer rasant fortschreitenden Globalisierung
der Kultur und auch des Theaters scheinen Zielsetzungen wie
Vermittlung, Kontakt und Begegnung ihre Bedeutung eingebüßt zu haben.
Dabei braucht Europa und das Theater mehr denn je den Kontakt der
Leute. Die internationale Kultur und das internationale Theater
arbeiten mit der globalen Verständlichkeit ihre Zeichen. Aber die
internationale Kultur kann nicht die einzig maßgebende sein, zu wenig
Publikum bzw. zu wenig Künstler teilen die Erfahrungen der global
arbeitenden Kulturschaffenden. Neben vielen internationalen
Gemeinsamkeiten spielen die regionalen Unterschiede für die Mehrheit
weiter eine entscheidende Rolle. Es zeigt sich, daß umwelt-bedingte
ästhetische Unterschiede explizit vorhanden sind. Sie zu erhellen und
zu erhalten ist die Zielsetzung des Festivals.
transeuropa'97 möchte der programmatischen
Dekontextualisierung der Theaterkultur entgegentreten und vertritt die
gleichbedeutende Wichtigkeit von Kulturereignissen auf regionaler
Ebene. Das Programm des Festivals zielt daher bewußt auf
Kontextualisierung. Die Gruppen werden speziell mit Hinblick auf ihre
Produktionskontexte (vor Ort!) ausgewählt; wir halten ihre Kunst für
regional geprägt und trotzdem für überregional relevant. transeuropa'97
will die verschiedenen Kontexte in einem europäischen Dialog erhellen,
ihre Hintergründe reflektieren. Theater ist somit gleichzeitig Anlaß
und Ort, um über Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung ins Gespräch zu
kommen. Wir versprechen uns davon, Theatervielfalt nicht nur zu
präsentieren, sondern bei einem heterogenen Festivalpublikum Beteilung
und Engagement zu erzeugen.
Die Idee ist eine gedachte Linie auf der europäischen
Landkarte. Die Achse verbindet ein östliches und westliches Nachbarland
Deutschlands miteinander und dreht sich von Festival zu Festival. Sie
bestimmt die Auswahl der beteiligten Länder. Die Partnerländer von
transeuropa'97 sind im Westen Großbritannien und die Niederlande und im
Osten Tschechien.
Im Unterschied zu ausschließlich auf die Präsentation
von Theaterproduktionen ausgerichteten Festivals ist der zentraler
Gedanke von transeuropa '97 die unmittelbare künstlerische Zusammenarbeit: Mit zwei Festivalkoproduktionen initiiert transeuropa'97
interkulturelle Prozesse, in denen die ästhetischen Unterschiede nicht
ignoriert werden, sondern miteinander in Spiel gebracht werden.
Weiter stellt transeuropa'97 sechs europäische Theaterproduktionen vor. transeuropa '97 ermöglicht damit einem breiten Publikum in Niedersachsen Einblicke in vielfältige Theatersprachen und -formen.
Die Niederlande haben 1994 eine hervorragende, für die
hiesige Theaterszene impulsgebende Produktion gezeigt. Das Publikum war
begeistert, mehrere wissenschaftliche Arbeiten und eine Dissertation
sind darüber entstanden. Der Dialog soll 1997 vertiefend fortgeführt
werden. Das Prinzip der wiederholten Einladung eines Gastlandes wird
beibehalten: Bei transeuropa 2000 wird eins der diesjährigen Partnerländer wieder mit dabei sein.
Veranstalter des Festivals ist der Transeuropa e.V. zusammen mit vier Kooperationspartnern in Europa:
Beratend sind tätig: Institute of Contemporary Arts (ICA), London,
Internationales Theaterinstitut Berlin (ITI), Goethe-Institut Prag und
Goethe Institut London
und aus der Stadt Hildesheim:
TRANSEUROPA e.V.
Veranstalter des Festivals ist der Transeuropa e.V.
Der Verein fördert die Zusammenarbeit und Vernetzung von Gruppen und
Institutionen des europäischen Theaters und den wissenschaftlichen und
künstlerischen Austausch in Europa. Seine Hauptaufgabe ist die Planung
und Durchführung des europäischen Theaterfestivals transeuropa in Hildesheim, das 1994 zum ersten Mal und von nun an alle drei Jahre in Hildesheim stattfinden soll.
Der gemeinnützige Verein wurde 1993 gegründet. Die Vorsitzenden sind
Prof. Dr. Hajo Kurzenberger und Viola Hasselberg. Mitglieder des
Transeuropa e.V. sind Dozenten und Studierende der Angewandten
Kulturwissenschaft, Angehörige Freier Theatergruppen aus Europa sowie
andere im Kulturbereich tätige Personen und Multiplikatoren.
Der Verein erstellt eine Dokumentationsreihe zum
Freien europäischen Theater, die Diskussionsbeiträge,
Videoaufzeichnungen, Vortragstexte umfaßt. Sie wird den europäischen
Ensembles, Veranstaltern, Multiplikatoren und einer breiten
Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt.
Hildesheim bietet mit dem Studiengang Kulturpädagogik
und einer großen Anzahl Freier Theatergruppen ideale Voraussetzungen
für das Festival. Die Theaterwissenschaft und Theaterpraxis an der
Universität hat in den vergangenen Jahren eine Reihe innovativer
wissenschaftlicher Ansätze und szenischer Ergebnisse entwickelt. Die
Freien Theater zeichnen sich durch ihre Vielfalt, hohe Qualität, Lust
am szenischen Experiment und Präzision der Form aus.
"Der Theaterschauplatz Hildesheim hat sich inzwischen
einen herausragenden Ruf für das Freie grenzüberschreitende Theater
erworben." (Helga Schuchardt) 1994 hat sich die Stadt als glänzender
europäischer Gastgeber gezeigt. Hildesheim war künstlerisches Forum für
eine Begegnung zwischen Ost und West. Das Festival schafft für
Hildesheim ein hochwertiges Angebot internationaler künstlerischer
Produktionen und hat sich für Hildesheim als publikums- und
medienwirksame Veranstaltung erwiesen.
Es festigt damit zugleich den Ruf, den sich Hildesheim inzwischen für
das Freie Theater erworben hat, und stärkt so das kulturelle und
kulturpolitische Profil der Stadt.
Hildesheim - dreißig Kilometer südlich von Hannover,
im Zentrum des Flächenlandes Niedersachsen gelegen - bezeichnet die
geographische Mitte zwischen den am Festival beteiligten Ländern den
Niederlanden, Tschechien und Großbritannien. International bekannt ist
Hildesheim durch die zahlreichen kulturgeschichtlichen Ausstellungen
des Roemer-Pelizaeus-Museums sowie einer Reihe von wichtigen
Kulturdenkmälern.
Die "junge Großstadt mit alter Geschichte" kann durch
das transeuropa-Festival zeigen, daß am überschaubaren Ort eine
besondere Art weltoffener, am aktuellen Zeitgeschehen orientierter
Kreativität möglich ist, sie kann vor Augen führen, was den Reichtum
von Europa ausmacht: "daß es viele Metropolen hat und im Theater die
Kunst oft genug über die Provinz triumphiert."(Peter von Becker in Theater heute)
Die Überschaubarkeit der Stadt und der geplanten
Aufführungsorte ist eine gute Voraussetzung, daß ein dichtes
Festivalprogramm in entspannter Atmosphäre stattfinden kann. Jeder der
Spielorte ist in Kürze erreichbar und läßt sich von den
unterschiedlichen Theatergruppen auf eigene Weise nutzen. Zudem kann
das Publikum aus Stadt und Region die verschiedenen Spielorte, den
Marktplatz, die Domäne Marienburg, den Ernst-Ehrlicher-Park durch das
Theater verwandelt neu entdecken.
Die kulturellen Besonderheiten der Stadt, die Vielfalt von Freien
Theatergruppen mit überregionaler und z.T. internationaler Bedeutung
und das Innovationspotential des Studiengangs Kulturpädagogik der
Universität Hildesheim sind die optimale Basis für ein in Niedersachsen
neuartiges Festivalkonzept mit europäischem Charakter.
Großbritannien liegt "über den Teich", doch die Insel
ist ein Kernstück der europäischen Kultur. Zu leicht focussiert sich
der Blick "nach drüben auf London, the big city. Großbritannien ist
mehr als greater London. Es gilt ein unbekanntes Land
künstlerisch zu entdecken. Die britische Theaterszene ist
vielversprechend. An vielen Universitäten des Landes werden
Theaterstudiengänge angeboten. Für die geplante studentische
Koproduktion des Festivals kooperiert die Universität Hildesheim mit
dem Dartington College of Arts. Erste Sondierungsgespräche haben
bereits stattgefunden, das Interesse an einer langfristig
weiterwirkenden wissenschaftlichen und künstlerischen Partnerschaft ist
groß. Im Sommersemster 1996 findet bereits ein erster Austausch statt,
der für transeuropa '97 fortgeführt und ausgebaut werden soll. Bei
einer Recherchereise nach Großbritannien gewann das Festivalteam durch
Aufführungsbesuche und Fachgespräche Einblicke in die britische
Theaterszene. Eine Vorauswahl von Gruppen konnte getroffen werden.
Zieht man eine Linie auf der europäischen Landkarte,
so bilden die Niederlande die geographische Brücke zwischen England,
Deutschland und Tschechien. Der unmittelbare westliche Nachbar
Deutschlands ist neuer und alter Partner für transeuropa 97. Mehrere
wissenschaftliche Arbeiten und eine Dissertation sind in diesem
Zusammenhang entstanden. Der Dialog soll vertiefend fortgeführt werden,
daher werden die Niederlande ein zweites Mal zum Festival eingeladen.
Innovation und Kontinuität machen in diesem Sinn die Qualität und das
Profil von transeuropa'97 aus. An der studentischen Koproduktion für
transeuropa '97 werden Studenten der Hildesheimer Partneruniversität
aus Utrecht, der Hoogeschool voor de Kunsten teilnehmen.
Emotionen belasten das deutsch-tschechische
Verhältnis und verstellen zuweilen den Blick in die Zukunft. Größtes
Problem in den deutschen Beziehungen zu Prag sind noch immer die
Vermögensansprüche der sudentendeutschen Vertriebenen. Doch Begegnungen
zwischen den Menschen aus den beiden Ländern, wie sie z.B. in Prag aber
auch andernorts stattfinden, sind zukunftsträchtiger als alle Ängste
und Ressentiments. Transeuropa '97 soll so eine zukunftsweisende
künstlerische Begegnung sein. Daher die für die Verständigung und das
Zusammenleben der Nachbarländer besonders wichtige Kooperation mit
Tschechien. Die zukünftige Partneruniversität der Universität
Hildesheim in Prag - Akademia Sztuki - sendet bereits 1997 Studenten
für die Festivalproduktion nach Hildesheim. Für den Sommer 96 ist die
erste Reise des Festivalteams nach Prag geplant.
Brauchen wir ein europäisches Theater?
Theater in Europa oder Europäisches Theater.
Wenn sich Franzosen und Briten in ihrer ewigen Haßliebe begegnen,
bedienen sie sich zumeist beliebter Mythen. In der französischen
Talkshow ‘a se discute’
wurden kürzlich die üblichen Hiebe ausgeteilt: Engländer seien
heuchlerisch und hätten keinen Esprit, sie hätten nur einen
unverständlichen Humor.
Je mehr das politische und ökonomische Europa nach Gemeinsamkeiten
sucht, desto reizvoller ist es offenbar, Schablonen zu aktivieren/zu
nutzen, in die die Unterschiede hineinpassen. Auch das Theater bleibt
davon nicht unberührt. Während einerseits mit dem Festivalboom der
letzten Jahre das Angebot internationaler Theaterware steigt, wird
andererseits die Suche nach nationaler oder regionaler Authentizität
intensiviert. Das europäische Theater muß sich den Vorwurf gefallen
lassen, eine hochwertige Einheitskonfektion zu sein, die nur in der
Supermarktkette Internationaler Festivals Absatz findet, mit dem
Publikum und den Produzenten daheim jedoch nichts mehr zu tun hat.
Daher die Frage: Gibt es sie überhaupt, diese Eigenheiten, die sich aus
Tradition, Ort, Sprache speisen und von denen das hinlängliche bekannte
Motto von der Einheit in der Vielfalt
herrührt? Gibt es neben dem gemeinsamen Fundus der Moderne, aus dem
sich alle Europäer bedienen, eine regional oder gar national bestimmte
Verarbeitungstechnik, eine Präferenz für Stoffe, Stoffmuster und
Schnitte, die sich nicht nur als Reaktion auf die gescheiterte
Multi-Kultibegeisterung der 80er Jahre erklären lassen? Ist die
Behauptung verschiedener regionalen oder nationalen Theatersprachen,
die Suche nach deren Wurzeln und Querverbindungen ohne den Vorwurf der
Repräsentationskultur gar nicht mehr möglich?
Zunächst also ist zu klären: Was ist europäisches
Theater ? Ein funktionierendes, aber ausbaufähiges ökonomisches und
infrastrukturelles Netzwerk für Gruppen, die in Europa produzieren und
touren wollen? Eine bestimmte Ästhetik ? Ein Vehikel für die politische
Integration im Namen der Verständigung und des friedlichen
Zusammenlebens ? Oder eine Summe von individuellen Theaterproduzenten
und - konsumenten in einem politisch definierten Territorium ?
Dann die Frage nach dem Nutzen oder der Nutzlosigkeit eines europäischen Theaters ? Brauchen wir ein europäisches Theater ?
Liefe europäisches Theater auf einen Einheitsbrei hinaus? Oder wäre es
der Pool, in dem die kulturellen Unterschiede überhaupt nur dargestellt
werden können? Würde sich ein europäisches Theater über alle
Unterschiede der europäischen Länder hinweg auf die gemeinsamen
Wurzeln, auf eine allen Europäern gemeinsame Geschichte, Tradition und
Gegenwart beziehen?
Liefe ein europäisches Theater darauf hinaus, nur für einen abstrakten
Markt, d.h. in der Konsequenz abstrakten Zuschauer zu produzieren?
Braucht oder hat das Medium Theater generell eine lokale Ausrichtung,
d.h. wird es für einen qualitativ bestimmtes Publikum, für dessen
Vorstellungswelten und Zeichenkanon produziert? Wie sähe ein solches
europäisches Publikum aus ? Kann ein europäisches Theater die Schere
zwischen lokalem Publikum und internationaler Ästhetik schließen ?
In Wahrheit ist es natürlich so , daß der englische
Humor zum Besten gehört, was die Welt zu bieten hat, und zwar deshalb
weil er exzentrisch, gemein und makaber ist. Soviel zu den Eigenheiten.
transeuropa’97 - 2.Europäisches Theaterfestival 7.-13. Juli 1997
Podiumsdiskussion am Samstag, 12.Juli 15.00 Uhr, Foyer Stadttheater
Facts and Figures
- 1200 Besuchern/Gästen an sieben Veranstaltungsorten in Hildesheim
- 81 geladenen Künstler, Referenten und Multiplikatoren aus vier europäischen Ländern
- 39 Veranstaltungen
- 10 Theateraufführungen in sechs Tagen
- zwei Festivalpremieren der Internationalen Koproduktionen
Aufführungsreihe der internationalen Festivalkoproduktion auf Festivals in Polen und Belgien
- 6 Erstaufführungen in Hildesheim
- 10 Kolloquien, Diskussionen und Workshops, geleitet von Theaterexperten und Medienvertretern
- 7 Feste, Länder-Nachtcafes und Konzerte im Nachtprogramm
- 5 Vorträge und hochkarätig besetzter
Podiumsdiskussion mit Jan Hoet (Leiter der documenta IX), Ryscard
Kapuczinski (Europäischer Buchpreisträger 1995), Prof. Dr.Hermann
Glaser, Peter Wien (arte), Clemens Wannenmacher (Kampnagel Hamburg),
Anna Langhoff (Regisseurin/Autorin Deutsches Theater Berlin)
- 4 Filmerstaufführungen in Hildesheim
- mehr als 40 Presseberichte (regional u.
überregional: HAZ; Hannoversche Allgemeine, Neue Presse Hannover,
Wochenpost, Theater heute, Theater der Zeit, PRINZ; SCHÄDELSPALTER;
forte, EU-Journal etc.), Fernseh- (SAT 1) und Radioberichte (ffn, NDR
1, 3 und 4, Bayerischer Rundfunk, Süddeutscher Rundfunk,
Deutschlandfunk)
Die Vielfalt der europäischen Sprachen als Träger unterschiedlicher Kulturen machte die künstlerische und vor allem auch integrative Qualität dieses in seiner Art einzigartigen europäischen Ereignisses in Niedersachsen aus.
Dartington College of Arts/GB
Hogeschool vor de Kunsten Utrecht/NL
Zelttheater COMOEDIA MUNDI
DWARD - Freies Theater in Erlangen
Der Kleine Bühnenboden im publikom
Pensemble Homepage
Die Springmaus Improcomedy Homepage
Theater-Paradies Deutschland
Universitätstheater Konstanz Homepage
Kultur & Kommerz
Nananet
Hannoversches Kunst und Kultur Netzwerk
ECNA
Europäsches Kunst Netzwerk
Hildesheimer Allgemeine Zeitung
Informationen zu Hildesheim und Tageszeitung
Hannover Online
Informationen zu Hannover
Schädelspalter
Hannovers Stadtmagazin
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