Das Programm


Theaterprogramm

Rahmenprogramm




THEATER
(19 Aufführungen: 2 Premieren und 5 Erstaufführungen in Hildesheim)

Internationale Koproduktionen GB/CR/NL/D (Premieren)

DER HUNGERKÜNSTLER
nach F. Kafka. Internationale Koproduktion mit Theaterstudierenden aus Prag, Dartington, York, Utrecht und Hildesheim.
Premiere: Mo, 7.7. 20 Uhr, 8.7. 22 Uhr, 9.7. 24 Uhr, 14./15.7. 20 Uhr
Eishalle Domäne Marienburg

FIRST CONTACT
Eine internationale Koproduktion mit professionellen Schauspielern der britischen company desperate optimists, des Theater Aspik sowie dem tschechischen Performancekünstler Radek Koblasa.
FIRST CONTACT setzt sich in einer telekommunikativen Performance mit dem Phänomen des globalen Dorfes, der unbegrenzten Erreichbarkeit und dem Mythos des Telefons und des Telefonierens auseinander. Ein ehemaliges Offizierscasino und ein angrenzender verwilderter Garten und Park bieten die Folie für die Schicksale, die das Telefon schreibt. Der unsichtbare Äther wird zum sichtbaren Drama.
Premiere: Do, 10.7. 20 Uhr, 11.7. 22 Uhr, 13.7. 22 Uhr, 14./15.7. 20 Uhr
Offizierscasino


Aus Großbritannien:

Desperate Optimists/London zeigt INDULGENCE (deutsch: Verwöhnung)
Das 1992 gegründete Ensemble gilt in GB durch sein intelligenten, geistreichen und zeitgenössischen Performance Ansatz als eine der interessantesten Theatergruppen der 90er. Zahlreiche preisgekrönte Inszenierungen. Sie gehören zu den wenigen vom ICA/London und CCA/Glasgow geförderten britischen Ensembles.
Indulgence ist Verwöhnung, Extravaganz, Vergnügen, Buße und Heilung. INDULGENCE nutzt die therapeutischen Kräfte lauter Tanzmusik, altmodische - aber doch immer wieder merkwürdig wirkungsvolle - dramatische Tricks, ausgewählte Selbsthilfecassetten sowie ermunternde Worte, damit es Ihnen besser geht ! Über INDULGENCE:
Presse: "... kunstvoll dreckig, episodische Struktur ... ein in seiner Frecheit und Lebhaftigkeit einzigartiger Abend aus lo-fi Ästhetik und hi-fi Raffinesse (cunning)."(The Irish Times).
8.7. 20 Uhr, 9.7. 22.30 Uhr
Buffo Halle, Kulturfabrik


Mit einer zweiten britischen Gruppe sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.
Fr 11.7. 18 Uhr, So 13.7. 18 Uhr (Änderungen vorbehalten)


Aus den Niederlanden:

Suver Nuver/Amsterdam zeigt RISK
Die 1987 gegründete, preisgekrönte (Dutch Mime Prize, 1998) Company ist bekannt für ihre übermütigen, sehr persönlichen Aufführungen, die durch assoziative und physische Spielprinzipien geprägt sind. Sie kreieren eine eigene Welt auf der Bühne, in der sie abwechselnd die Absurdität und die Poesie der Ereignisse reflektieren.
Presse: "Suver Nuver ist einzigartig ... die angenehmste Theaterüberraschung seit langem." "(...) selten war ein Theaterbesuch nervenaufreibender als dieser. (Het Parool)
Sa 12.7. 20 Uhr, So 13.7.22 Uhr
Große Halle, Kulturfabrik


Aus Tschechien:

Divadlo v Dlouhé/Prag zeigt DIE ABENTEUER DES DON QUICHOTTE
Die von Absolventen der Akademie für musische Kunst Prag 1993 gegründete Gruppe erhielt für ihre hervorragenden Leistungen 1996 ein eigenes Theater. In den vergangenen Jahren entstanden zahlreiche preisgekrönte Produktionen. Neben den Schauspielern kommen immer wieder Puppen zum Einsatz, die auf ihre Weise den phantastischen Gang der Handlung fortspinnen. Rosinante, eine hinreißende Puppe, fliegt voller Melancholie in die ewigen Jagdgründe und Don Quichotte verliebt sich unplanmäßig in Sancho. Live-Musik, Puppen, action und Humor sind die Ingredienzen dieses neuen DON QUICHOTTE.
Mi 9.7. 20 Uhr
Große Halle Kulturfabrik

Mit einer zweiten tschechischen Gruppe sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.
Sa 12.7. 22 Uhr, So 13.7. 22 Uhr
Kulturfabrik Löseke


Aus Deutschland:

Theater Mahagoni/Hildesheim/ Theaterhaus Jena zeigen IGNAZ ODER DIE VERSCHWÖRUNG DER IDIOTEN.
Zahlreiche preisgekrönten Inszenierungen. Zuletzt Auszeichnung für hervorragende Leistungen für o.g. Produktion beim renommierten Festival des Freien Theaters NRW Impulse’96.
Presse: „Mahagoni war die schrägste, böseste, übellaunigste und vitalste Inszenierung beim Impulse-Festival. Die Verschwörung der Idioten .... Glanzstück des Festivals ..“ (Theater Heute 2/97)
"Einmal fällt ein Stichwort für diese Art von Theater: Pulp Fiction. Das Ganze hat etwas von der Coolness, vom Stil des Quentin Tarantino, vor allem was die schnellen, gut getimten Szenen betrifft." (Süddeutsche Zeitung)
"Albrecht Hirche hat sein hevorragendes Ensemble - und sich selbst in der Hauptrolle - in Hochform gebracht." (Hannoversche Allgemeine Zeitung)
Frei 11.7. 20 Uhr, Sa 12.7. 18 Uhr
Eishalle der Domäne Marienburg





Rahmenprogramm


VORTRÄGE/ PUBLIKUMSGESPRÄCHE

Europäische Theaterformen: Großbritannien
Tim Etchells/Forced Entertainment/ GB; Mittwoch, 9.Juli 16 Uhr
Europäische Theaterformen: Niederlande
Siemke Böhnisch, Sonntag, 13. Juli, 16 Uhr
Europäische Theaterformen: Deutschland
Mario Stumpfe/theater der zeit, Samstag, 12. Juli , 11 Uhr
Europäische Theaterformen: Tschechische Republik
Ondrey Cerny, Internationales Theaterinstitut Prag, Do, 10. Juli 16 Uhr

Seminarraum Kulturfabrik


PODIUMSDISKUSSION

„Brauchen wir ein europäisches Theater ?“
mit Tom Stromberg (Künstlerischer Leiter des Bereichs Kunst, Kultur, Entertainment und Sport der EXPO 2000,Moderation), Marie Zimmermann, (Leiterin der Theaterformen 1998) Dr. Martin Kreuzberg (Intendant des Stadtheater Hildesheim), Prof. Dr. Hajo Kurzenberger (Universität Hildesheim), Ulrich Everding (Goethe Institut, angefragt), Hanna Hurtzig (Theater der Welt, angefragt), Christoph Schlingensief (Regisseur Berlin, angefragt)
Samstag, 12. Juli 15 Uhr
Foyer Stadttheater


Workshops

Die eingeladenen Ensembles stellen ihre Arbeitsweise vor.


1st und endparty:

Mo 7.7. 23 Uhr, So 13.7. 0 Uhr
Nach den Aufführungen: Nächte ab 0 Uhr


4 Filme aus 4 Ländern

10. Juni, 18 und 20.30 Uhr: Funny Bones, Regie: Peter Chelson (GB)
17. Juni, 18 und 20.30 Uhr: Accumulator 1, Regie: Jan Sverak (CR)
24. Juni: 18 und 20.30 Uhr: Nordländer, Regie: Alex van Warmedam (NL)
2. Juli, 18 Uhr: BEST OFF deutsche Filmhochschulen (HFF München, HFF Potsdam, DFF Berlin, FA Ludwigsburg) - limitierte Auflage zum letzten Mal in Hildesheim zu sehen !

Präsentiert vom Kellerkino, A.M.I., Institut für Medienwissenschaften der Universität Hildesheim und transeuropa’97



ZIELE - STRUKTUR

Angesichts einer rasant fortschreitenden Globalisierung der Kultur und auch des Theaters scheinen Zielsetzungen wie Vermittlung, Kontakt und Begegnung ihre Bedeutung eingebüßt zu haben. Dabei braucht Europa und das Theater mehr denn je den Kontakt der Leute. Die internationale Kultur und das internationale Theater arbeiten mit der globalen Verständlichkeit ihre Zeichen. Aber die internationale Kultur kann nicht die einzig maßgebende sein, zu wenig Publikum bzw. zu wenig Künstler teilen die Erfahrungen der global arbeitenden Kulturschaffenden. Neben vielen internationalen Gemeinsamkeiten spielen die regionalen Unterschiede für die Mehrheit weiter eine entscheidende Rolle. Es zeigt sich, daß umwelt-bedingte ästhetische Unterschiede explizit vorhanden sind. Sie zu erhellen und zu erhalten ist die Zielsetzung des Festivals.

transeuropa'97 möchte der programmatischen Dekontextualisierung der Theaterkultur entgegentreten und vertritt die gleichbedeutende Wichtigkeit von Kulturereignissen auf regionaler Ebene. Das Programm des Festivals zielt daher bewußt auf Kontextualisierung. Die Gruppen werden speziell mit Hinblick auf ihre Produktionskontexte (vor Ort!) ausgewählt; wir halten ihre Kunst für regional geprägt und trotzdem für überregional relevant. transeuropa'97 will die verschiedenen Kontexte in einem europäischen Dialog erhellen, ihre Hintergründe reflektieren. Theater ist somit gleichzeitig Anlaß und Ort, um über Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung ins Gespräch zu kommen. Wir versprechen uns davon, Theatervielfalt nicht nur zu präsentieren, sondern bei einem heterogenen Festivalpublikum Beteilung und Engagement zu erzeugen.


Ost und West

Die Idee ist eine gedachte Linie auf der europäischen Landkarte. Die Achse verbindet ein östliches und westliches Nachbarland Deutschlands miteinander und dreht sich von Festival zu Festival. Sie bestimmt die Auswahl der beteiligten Länder. Die Partnerländer von transeuropa'97 sind im Westen Großbritannien und die Niederlande und im Osten Tschechien.


Kooperation und Präsentation

Im Unterschied zu ausschließlich auf die Präsentation von Theaterproduktionen ausgerichteten Festivals ist der zentraler Gedanke von transeuropa '97 die unmittelbare künstlerische Zusammenarbeit: Mit zwei Festivalkoproduktionen initiiert transeuropa'97 interkulturelle Prozesse, in denen die ästhetischen Unterschiede nicht ignoriert werden, sondern miteinander in Spiel gebracht werden.
Weiter stellt transeuropa'97 sechs europäische Theaterproduktionen vor. transeuropa '97 ermöglicht damit einem breiten Publikum in Niedersachsen Einblicke in vielfältige Theatersprachen und -formen.


Kontinuität

Die Niederlande haben 1994 eine hervorragende, für die hiesige Theaterszene impulsgebende Produktion gezeigt. Das Publikum war begeistert, mehrere wissenschaftliche Arbeiten und eine Dissertation sind darüber entstanden. Der Dialog soll 1997 vertiefend fortgeführt werden. Das Prinzip der wiederholten Einladung eines Gastlandes wird beibehalten: Bei transeuropa 2000 wird eins der diesjährigen Partnerländer wieder mit dabei sein.




Veranstalter und Kooperationspartner

Veranstalter des Festivals ist der Transeuropa e.V. zusammen mit vier Kooperationspartnern in Europa:

Beratend sind tätig: Institute of Contemporary Arts (ICA), London, Internationales Theaterinstitut Berlin (ITI), Goethe-Institut Prag und Goethe Institut London

und aus der Stadt Hildesheim:

TRANSEUROPA e.V.

Veranstalter des Festivals ist der Transeuropa e.V. Der Verein fördert die Zusammenarbeit und Vernetzung von Gruppen und Institutionen des europäischen Theaters und den wissenschaftlichen und künstlerischen Austausch in Europa. Seine Hauptaufgabe ist die Planung und Durchführung des europäischen Theaterfestivals transeuropa in Hildesheim, das 1994 zum ersten Mal und von nun an alle drei Jahre in Hildesheim stattfinden soll.
Der gemeinnützige Verein wurde 1993 gegründet. Die Vorsitzenden sind Prof. Dr. Hajo Kurzenberger und Viola Hasselberg. Mitglieder des Transeuropa e.V. sind Dozenten und Studierende der Angewandten Kulturwissenschaft, Angehörige Freier Theatergruppen aus Europa sowie andere im Kulturbereich tätige Personen und Multiplikatoren.

Der Verein erstellt eine Dokumentationsreihe zum Freien europäischen Theater, die Diskussionsbeiträge, Videoaufzeichnungen, Vortragstexte umfaßt. Sie wird den europäischen Ensembles, Veranstaltern, Multiplikatoren und einer breiten Fachöffentlichkeit zur Verfügung gestellt.




transeuropa in Hildesheim

Hildesheim bietet mit dem Studiengang Kulturpädagogik und einer großen Anzahl Freier Theatergruppen ideale Voraussetzungen für das Festival. Die Theaterwissenschaft und Theaterpraxis an der Universität hat in den vergangenen Jahren eine Reihe innovativer wissenschaftlicher Ansätze und szenischer Ergebnisse entwickelt. Die Freien Theater zeichnen sich durch ihre Vielfalt, hohe Qualität, Lust am szenischen Experiment und Präzision der Form aus.

Hildesheim - die Stadt

"Der Theaterschauplatz Hildesheim hat sich inzwischen einen herausragenden Ruf für das Freie grenzüberschreitende Theater erworben." (Helga Schuchardt) 1994 hat sich die Stadt als glänzender europäischer Gastgeber gezeigt. Hildesheim war künstlerisches Forum für eine Begegnung zwischen Ost und West. Das Festival schafft für Hildesheim ein hochwertiges Angebot internationaler künstlerischer Produktionen und hat sich für Hildesheim als publikums- und medienwirksame Veranstaltung erwiesen.
Es festigt damit zugleich den Ruf, den sich Hildesheim inzwischen für das Freie Theater erworben hat, und stärkt so das kulturelle und kulturpolitische Profil der Stadt.

Hildesheim - dreißig Kilometer südlich von Hannover, im Zentrum des Flächenlandes Niedersachsen gelegen - bezeichnet die geographische Mitte zwischen den am Festival beteiligten Ländern den Niederlanden, Tschechien und Großbritannien. International bekannt ist Hildesheim durch die zahlreichen kulturgeschichtlichen Ausstellungen des Roemer-Pelizaeus-Museums sowie einer Reihe von wichtigen Kulturdenkmälern.

Die "junge Großstadt mit alter Geschichte" kann durch das transeuropa-Festival zeigen, daß am überschaubaren Ort eine besondere Art weltoffener, am aktuellen Zeitgeschehen orientierter Kreativität möglich ist, sie kann vor Augen führen, was den Reichtum von Europa ausmacht: "daß es viele Metropolen hat und im Theater die Kunst oft genug über die Provinz triumphiert."(Peter von Becker in Theater heute)

Die Überschaubarkeit der Stadt und der geplanten Aufführungsorte ist eine gute Voraussetzung, daß ein dichtes Festivalprogramm in entspannter Atmosphäre stattfinden kann. Jeder der Spielorte ist in Kürze erreichbar und läßt sich von den unterschiedlichen Theatergruppen auf eigene Weise nutzen. Zudem kann das Publikum aus Stadt und Region die verschiedenen Spielorte, den Marktplatz, die Domäne Marienburg, den Ernst-Ehrlicher-Park durch das Theater verwandelt neu entdecken.
Die kulturellen Besonderheiten der Stadt, die Vielfalt von Freien Theatergruppen mit überregionaler und z.T. internationaler Bedeutung und das Innovationspotential des Studiengangs Kulturpädagogik der Universität Hildesheim sind die optimale Basis für ein in Niedersachsen neuartiges Festivalkonzept mit europäischem Charakter.




Die Partnerländer

Großbritannien

Großbritannien liegt "über den Teich", doch die Insel ist ein Kernstück der europäischen Kultur. Zu leicht focussiert sich der Blick "nach drüben auf London, the big city. Großbritannien ist mehr als greater London. Es gilt ein unbekanntes Land künstlerisch zu entdecken. Die britische Theaterszene ist vielversprechend. An vielen Universitäten des Landes werden Theaterstudiengänge angeboten. Für die geplante studentische Koproduktion des Festivals kooperiert die Universität Hildesheim mit dem Dartington College of Arts. Erste Sondierungsgespräche haben bereits stattgefunden, das Interesse an einer langfristig weiterwirkenden wissenschaftlichen und künstlerischen Partnerschaft ist groß. Im Sommersemster 1996 findet bereits ein erster Austausch statt, der für transeuropa '97 fortgeführt und ausgebaut werden soll. Bei einer Recherchereise nach Großbritannien gewann das Festivalteam durch Aufführungsbesuche und Fachgespräche Einblicke in die britische Theaterszene. Eine Vorauswahl von Gruppen konnte getroffen werden.

Niederlande

Zieht man eine Linie auf der europäischen Landkarte, so bilden die Niederlande die geographische Brücke zwischen England, Deutschland und Tschechien. Der unmittelbare westliche Nachbar Deutschlands ist neuer und alter Partner für transeuropa 97. Mehrere wissenschaftliche Arbeiten und eine Dissertation sind in diesem Zusammenhang entstanden. Der Dialog soll vertiefend fortgeführt werden, daher werden die Niederlande ein zweites Mal zum Festival eingeladen. Innovation und Kontinuität machen in diesem Sinn die Qualität und das Profil von transeuropa'97 aus. An der studentischen Koproduktion für transeuropa '97 werden Studenten der Hildesheimer Partneruniversität aus Utrecht, der Hoogeschool voor de Kunsten teilnehmen.

Tschechien

Emotionen belasten das deutsch-tschechische Verhältnis und verstellen zuweilen den Blick in die Zukunft. Größtes Problem in den deutschen Beziehungen zu Prag sind noch immer die Vermögensansprüche der sudentendeutschen Vertriebenen. Doch Begegnungen zwischen den Menschen aus den beiden Ländern, wie sie z.B. in Prag aber auch andernorts stattfinden, sind zukunftsträchtiger als alle Ängste und Ressentiments. Transeuropa '97 soll so eine zukunftsweisende künstlerische Begegnung sein. Daher die für die Verständigung und das Zusammenleben der Nachbarländer besonders wichtige Kooperation mit Tschechien. Die zukünftige Partneruniversität der Universität Hildesheim in Prag - Akademia Sztuki - sendet bereits 1997 Studenten für die Festivalproduktion nach Hildesheim. Für den Sommer 96 ist die erste Reise des Festivalteams nach Prag geplant.




Podiumsdiskussion

Brauchen wir ein europäisches Theater?
Theater in Europa oder Europäisches Theater.

Wenn sich Franzosen und Briten in ihrer ewigen Haßliebe begegnen, bedienen sie sich zumeist beliebter Mythen. In der französischen Talkshow ‘a se discute’ wurden kürzlich die üblichen Hiebe ausgeteilt: Engländer seien heuchlerisch und hätten keinen Esprit, sie hätten nur einen unverständlichen Humor.
Je mehr das politische und ökonomische Europa nach Gemeinsamkeiten sucht, desto reizvoller ist es offenbar, Schablonen zu aktivieren/zu nutzen, in die die Unterschiede hineinpassen. Auch das Theater bleibt davon nicht unberührt. Während einerseits mit dem Festivalboom der letzten Jahre das Angebot internationaler Theaterware steigt, wird andererseits die Suche nach nationaler oder regionaler Authentizität intensiviert. Das europäische Theater muß sich den Vorwurf gefallen lassen, eine hochwertige Einheitskonfektion zu sein, die nur in der Supermarktkette Internationaler Festivals Absatz findet, mit dem Publikum und den Produzenten daheim jedoch nichts mehr zu tun hat. Daher die Frage: Gibt es sie überhaupt, diese Eigenheiten, die sich aus Tradition, Ort, Sprache speisen und von denen das hinlängliche bekannte Motto von der Einheit in der Vielfalt herrührt? Gibt es neben dem gemeinsamen Fundus der Moderne, aus dem sich alle Europäer bedienen, eine regional oder gar national bestimmte Verarbeitungstechnik, eine Präferenz für Stoffe, Stoffmuster und Schnitte, die sich nicht nur als Reaktion auf die gescheiterte Multi-Kultibegeisterung der 80er Jahre erklären lassen? Ist die Behauptung verschiedener regionalen oder nationalen Theatersprachen, die Suche nach deren Wurzeln und Querverbindungen ohne den Vorwurf der Repräsentationskultur gar nicht mehr möglich?

Zunächst also ist zu klären: Was ist europäisches Theater ? Ein funktionierendes, aber ausbaufähiges ökonomisches und infrastrukturelles Netzwerk für Gruppen, die in Europa produzieren und touren wollen? Eine bestimmte Ästhetik ? Ein Vehikel für die politische Integration im Namen der Verständigung und des friedlichen Zusammenlebens ? Oder eine Summe von individuellen Theaterproduzenten und - konsumenten in einem politisch definierten Territorium ?
Dann die Frage nach dem Nutzen oder der Nutzlosigkeit eines europäischen Theaters ? Brauchen wir ein europäisches Theater ?
Liefe europäisches Theater auf einen Einheitsbrei hinaus? Oder wäre es der Pool, in dem die kulturellen Unterschiede überhaupt nur dargestellt werden können? Würde sich ein europäisches Theater über alle Unterschiede der europäischen Länder hinweg auf die gemeinsamen Wurzeln, auf eine allen Europäern gemeinsame Geschichte, Tradition und Gegenwart beziehen?
Liefe ein europäisches Theater darauf hinaus, nur für einen abstrakten Markt, d.h. in der Konsequenz abstrakten Zuschauer zu produzieren? Braucht oder hat das Medium Theater generell eine lokale Ausrichtung, d.h. wird es für einen qualitativ bestimmtes Publikum, für dessen Vorstellungswelten und Zeichenkanon produziert? Wie sähe ein solches europäisches Publikum aus ? Kann ein europäisches Theater die Schere zwischen lokalem Publikum und internationaler Ästhetik schließen ?

In Wahrheit ist es natürlich so , daß der englische Humor zum Besten gehört, was die Welt zu bieten hat, und zwar deshalb weil er exzentrisch, gemein und makaber ist. Soviel zu den Eigenheiten.

transeuropa’97 - 2.Europäisches Theaterfestival 7.-13. Juli 1997
Podiumsdiskussion am Samstag, 12.Juli 15.00 Uhr, Foyer Stadttheater


1. Europäisches Theaterfestival 1994
Dokumentation

Facts and Figures


Die Vielfalt der europäischen Sprachen als Träger unterschiedlicher Kulturen machte die künstlerische und vor allem auch integrative Qualität dieses in seiner Art einzigartigen europäischen Ereignisses in Niedersachsen aus.




Theater - Links

Dartington College of Arts/GB
Hogeschool vor de Kunsten Utrecht/NL
Zelttheater COMOEDIA MUNDI
DWARD - Freies Theater in Erlangen
Der Kleine Bühnenboden im publikom
Pensemble Homepage
Die Springmaus Improcomedy Homepage
Theater-Paradies Deutschland
Universitätstheater Konstanz Homepage

Kultur & Kommerz

Nananet
Hannoversches Kunst und Kultur Netzwerk
ECNA
Europäsches Kunst Netzwerk
Hildesheimer Allgemeine Zeitung
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Schädelspalter
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