Die Bundesrepublik reflektiert: 20 Jahre nach dem Mauerfall hinterfragen die Deutschen das eigene Grenzbewusstsein. In anderen Ländern ist die Grenzfrage aktuell: Belgien erlebt alltäglich den Konflikt zwischen Wallonen und Flamen, Serbien verarbeitet Grenzbewegungen um Ex-Jugoslawien und Kosovo. Die Türkei ringt von jeher mit ihrer Rolle zwischen Orient und Okzident.
Wie geht Europa mit seinen Grenzen um? Wie sehen sie aus? Welche Grenzen hat die moderne Mediengesellschaft überwunden, und welche sind durch sie neu hinzugekommen? Wie schwer wiegen Grenzen? Wie sind sie definiert, wozu sind sie gut und wie kann man sie überwinden? Denkt ein Serbe anders über Grenzen nach als ein Deutscher? Haben die wechselhaften sozialen Grenzen etwas mit seit Jahrhunderten unveränderbaren Trennstrichen zu tun? Ist eine Grenze eine Drohung? Entstehen Grenzen nur in Reaktion auf andere Grenzen?  Sollte man Grenzen in Ruhe lassen? Warum überleben Grenzen? Verändert sich eine Grenze, wenn man über sie spricht? Was ist die Grenze wert?
Grenze bezeichnet ebenso die geographische Linie zwischen zwei Ländern wie auch die unsichtbare Linie zwischen zwei sozialen Schichten, bezeichnet den weißen Trennstrich auf einem Parkdeck ebenso wie Beschränkungen von Geist und Kunst. An Grenzen kann man stoßen und man kann sie überwinden, man kann sich daran abarbeiten oder sie umgehen. Es gibt natürliche Grenzen und künstliche, es gibt Grenzen, die man respektiert, und solche, gegen die man vergeblich anrennt, es gibt viele, auf die man nicht verzichten kann.
Die Frage nach dem Grenzwert ist persönlich und politisch zugleich: Ist eine Grenze das Nachdenken wert, die Mühe oder ein Opfer? »What´s your border worth?»